Mit dem autonomen Bus über die Landstraße zum Zug
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07.10.2019

Premiere in Bad Birnbach: Mit autonomen E-Bussen über die Landstraße zum Zug

Das autonome Fahren auf öffentlichen Straßen in Deutschland erreicht im niederbayerischen Bad Birnbach den nächsten Meilenstein: Über eine Landstraße verbinden fahrerlose Shuttlebusse der Deutschen Bahn (DB) ab sofort den Bahnhof mit dem rund zwei Kilometer entfernt gelegenen Ortskern. Die erste Fahrt in dem bundesweit einmaligen Angebot legten Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, und DB-Personenverkehrsvorstand Berthold Huber zurück.  

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Die klimafreundliche Verkehrswende muss zum Anliegen auch jenseits von Deutschlands Großstädten werden.

Berthold Huber: „Gerade der Nahverkehr im ländlichen Raum braucht neue Konzepte, um mehr Menschen für den umweltfreundlichen öffentlichen Verkehr zu begeistern. Dafür wollen wir Straße und Schiene noch stärker vernetzen. Denn auch auf dem Land soll individuelle Mobilität ohne eigenes Auto möglich sein. In Bad Birnbach können Fahrgäste nun erstmalig direkt aus dem Zug in den autonomen Bus steigen und bequem bis ans Ziel fahren. Damit setzen wir neue Maßstäbe.“ 

Andreas Scheuer: „Das Projekt der Deutschen Bahn zeigt ganz konkret: Der Verkehr wird immer vernetzter, die ersten selbstfahrenden Fahrzeuge rollen auf unseren Straßen. Wir erhalten ganz neue Möglichkeiten für den ÖPNV und die Anbindung des ländlichen Raums: Die Menschen bleiben bis ins hohe Alter mobil, zugleich wird der Verkehr sicherer, kostengünstiger und klimafreundlicher. Es freut mich daher sehr, dass die Deutsche Bahn hier in Bad Birnbach einen Modellversuch gestartet hat, um die Technik im Alltag zu erproben – und die Menschen für das autonome Fahren zu begeistern.“

Zwei autonome Elektrobusse des Typs EasyMile EZ10 Gen2 fahren täglich von 8 bis 18 Uhr zwischen dem Marktplatz im Ortskern und dem Bahnhof Bad Birnbach und stellen damit den Anschluss an alle Züge sicher. Dabei wird eine Streckenlänge von rund zwei Kilometern zurückgelegt. Für die Fahrt über die Landstraße kommt ein innovatives Verkehrsleitsystem zum Einsatz: Kameras erkennen das Fahrzeug und reduzieren mit Hilfe eines digitalen Wechselverkehrszeichens die Geschwindigkeit für alle Verkehrsteilnehmer auf 30 km/h. So wird für die notwendige Sicherheit gesorgt und gleichzeitig der Verkehr so wenig wie möglich beeinträchtigt.

Der umweltfreundliche Elektrobus hat keinen Fahrer und weder Lenkrad noch Gaspedal. Nur ein Fahrtbegleiter ist an Bord, der bei Bedarf eingreifen kann. Dank einer ausfahrbaren Rampe ist das Fahrzeug barrierefrei und bietet den bis zu sechs Fahrgästen nun auch WLAN und USB-Ladeports. Sollte aufgrund von extremen Wetterlagen (starker Nebel, Schneefall o.ä.) der autonome Fahrbetrieb nicht möglich sein, steht ein Kleinbus als Ersatz bereit.

Bei der DB treibt das Tochterunternehmen ioki die Entwicklung des autonomen Fahrens auf der Straße als Teil des öffentlichen Verkehrs voran. Betreiber des Angebots vor Ort ist das regionale DB-Busunternehmen Regionalbus Ostbayern (RBO). Die Deutsche Bahn hat den ersten autonomen Linienverkehr gemeinsam mit dem Landkreis Rottal-Inn in enger Zusammenarbeit mit dem Fahrzeugentwickler EasyMile, dem TÜV Süd und der Marktgemeinde Bad Birnbach bereits 2017 auf die Straße gebracht. Seitdem wurden mehr als 40.000 Fahrgäste befördert und über 21.000 Kilometer autonom gefahren.