Auf dem MUNA-Gelände bei Münster in Hessen ist eine Herde von Wisenten eingezogen.
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25.06.2021

Wisente ziehen auf MUNA-Gelände in Hessen

Mehr Verkehr auf der Schiene bedeutet auch, dass die Infrastruktur weiter ausgebaut werden muss. Dabei lassen sich Eingriffe in die Natur nicht immer vermeiden. Wo immer wir für Bahnanlagen in die Natur eingreifen müssen, schaffen wir neue Lebensräume – wie zum Beispiel auf dem MUNA-Gelände in Hessen.

Dort wurde jetzt nach einem Jahr Eingewöhnungsphase das Hauptgehege für acht Wisentkühe, zwei Kälbchen und den Bullen "Shakal" geöffnet. Die Wisente sind Teil eines für das Rhein-Main-Gebiet einzigartigen Naturschutzprojektes von Deutscher Bahn, Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und Gemeinde Münster und sollen für eine große Artenvielfalt sorgen.

Tiere vom Aussterben bedroht

Wisente sind die letzte überlebende Wildrind-Art und vom Aussterben bedroht. Als Experten für die Beweidung von Waldflächen sorgen sie dafür, dass die Freiflächen auf dem überwiegend bewaldeten Gelände nicht zu stark verbuschen. Denn neben Kräutern, Gräsern und Moosen stehen auch Zweige, Laub und Flechten auf dem Speiseplan der bis zu einer Tonne schweren Tiere.

Das rund 250 Hektar große Areal westlich der Gemeinde Münster wurde seit den 1930er Jahren als Munitionsanstalt genutzt, zuletzt bis 1994 durch die US-Army. Nach deren Abzug und der Rückgabe des Depots an die BImA konnte sich die Natur vor Ort ungestört entwickeln. Heute bietet sie Lebensraum für zahlreiche geschützte und seltene Arten.

Zaun schützt die Tiere

Rund sieben Kilometer Koppelzaun samt Eingewöhnungsgatter, Futterstellen und Behandlungseinrichtungen wurden in den vergangenen Jahren für das Projekt errichtet. Hinzu kamen Renaturierungen von ehemaligen militärischen Einrichtungen auf der gesamten Fläche in Vorbereitung auf das Wisentprojekt. Um die Koppel herum schützt ein Zaun vor unbefugtem Betreten.

Zu Gesicht bekommt man die scheuen Wisente auf dem MUNA-Gelände nur schwer. Interessierte Naturfreund:innen müssen sich deshalb noch etwas gedulden: Zwar ist geplant, einen Teil des MUNA-Geländes für Besucher:innen zu öffnen. Das wird allerdings noch einige Zeit dauern. Bis dahin bleibt das Betreten des Wisentgeheges und der MUNA Münster untersagt.